Vom: 14.09.2022
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Code togetHER 2022: Mit dem Karlsruher Mentorinnen-Programm werden Mädchen in vier Monaten zur Programmiererin
karlsruhe.digital unterstützt als Medienpartner das Karlsruher Mentorinnen-Programm „code togetHER 2022“ der Hochschulgruppe she.codes@KITxTUM, über deren Arbeit und beeindruckendes Engagement wir bereits im Juli diesen Jahres ausführlich berichtet haben. Vera Wesselkamp, Teil des Vorstands, gibt Einblicke in die anstehende kostenfreie Workshop-Reihe für Mädchen und erklärt, wie es zur Nachwuchsförderung im MINT-Bereich und zur Chancengleichheit beiträgt. Und das beste daran: Es sind noch Plätze frei!
Mit Computern, Tablets und Smartphones erobern die Medien unseren Alltag. Programmieren ist daher eine Fähigkeit, die immer wichtiger wird und wie so oft gilt: früh übt sich. Im Schulalltag der Kinder ist es allerdings noch kein fester Bestandteil. Da bislang in den wenigsten Schulen das Programmieren vermittelt wird, sind es vor allem Mädchen und Kinder, deren Familien sich die meist kostenpflichtigen außerschulischen Kurse nicht leisten können, die viel zu spät oder gar nicht mit diesem Thema in Berührung kommen. Das zeigt sich später auch deutlich an den Studierenden- und Beschäftigtenzahlen der einschlägigen Studiengänge und Berufszweige: Frauen sind bis heute unterrepräsentiert. Um Mädchen – ganz unabhängig von ihrer Ressourcenausstattung – das Coden näherzubringen, hat sich die Hochschulgruppe she.codes@KITxTUM gegründet. Sie fördert Mädchen mit Workshops und dem Mentorinnen-Programm „code togetHER“bei ersten Schritten in die Welt der Programmiersprachen.
In vier Monaten zur Programmiererin
Das besondere an der Workshop-Reihe, erklärt Vera Wesselkamp, sei es, dass Mädchen nicht nur mit dem Coden in Berührung kämen, sondern auch direkt mit einem Rolemodel. Vorbilder seien wichtig, um Orientierung und Repräsentation zu schaffe und Möglichkeiten aufzuzeigen. In vier verschiedenen Workshops, der erste findet am 25. September statt, lernen die Teilnehmerinnen kreativ und spielerisch die Grundlagen des Programmierens und schreiben ihren eigenen Code. Die Online-Termine finden einmal pro Monat, immer sonntags, für ca. zweieinhalb Stunden statt und erstrecken sich über insgesamt vier Monate.
Aber auch zwischen den online-Präsenzveranstaltungen sind die Teilnehmerinnen nicht auf sich allein gestellt. Während der kompletten Dauer steht ihnen ein she.codes Mitglied als Mentorin zur Seite. „Die Teilnehmerinnen können ihre Mentorinnen jederzeit mit allen Fragen löchern und gemeinsam alle Aufgaben meistern“ erklärt Vera Wesselkamp stolz. “Wir bringen den Mädchen natürlich grundlegende Programmierkenntnisse sehr spielerisch bei, aber gleichzeitig bekommen sie eine Frau an die Seite gestellt, die aus dem Gebiet kommt und damit als direktes Vorbild wirken kann.”
Chancengleichheit: Programmieren können hier alle lernen
Mitbringen müssen die Teilnehmenden für den Workshop nichts – weder Vorkenntnisse, noch besondere technische Ausstattung. Der Workshop findet komplett im Browser statt, sodass auf die Installation von besonderer Software verzichtet werden kann. Die Teilnahme funktioniert via Zoom, wo die Workshops sowohl in der großen Gruppe, als auch in kleinen Gruppen – in sogenannten Breakout-Sessions – stattfinden. Mitmachen können bis zu 30 Mädchen im Alter von 11 bis 14 Jahre. Dabei ist sichergestellt, dass alle, Teilnehmerinnen von jeweils einer Mentorin begleitet werden.
Das Programm ist dabei völlig kostenfrei. Für die Hochschulgruppe besonders wichtig. „Zum einen ist es dadurch besonders niedrigschwellig, weil es die Hürden senkt, es einfach mal auszuprobieren“ erklärt Vera Wesselkamp. Darüber hinaus habe es aber noch einen anderen Grund: Kostenpflichtige Programmierkurse, das können sich nicht alle leisten. Mit ihren Kursen will die Hochschulgruppe nicht nur zur Chancengleichheit für Mädchen beitragen, sondern auch insbesondere die Mädchen erreichen, deren Familien nicht das Geld, das Wissen oder die Zeit haben, sich um die Programmierfähigkeiten ihrer Kinder zu kümmern. Und damit ist es ihnen wirklich ernst. „Wir haben befreundete Mentor*innen aus anderen Bildungsförderungsprogrammen aktiviert, um auch bei den Schülerinnen bekannt zu werden, die wir alleine nur schwer erreichen könnten“ erklärt Vera Wesselkamp. Eltern, die dennoch die Arbeit von she.codes unterstützen können und möchten, spendeten dafür häufiger nach den Workshop.
Coding wird überall benötigt
Die Vorteile, Programmieren zu lernen, liegen für Vera klar auf der Hand: “Also ich persönlich glaube ja, dass das Programmieren nicht mehr nur in der Informatik gebraucht wird, sondern dass das inzwischen eine essentielle Fähigkeit für alle Menschen ist, die ins Arbeitsleben einsteigen. Die grundlegenden Fähigkeiten werden in allen möglichen Studienfächern, in allen Naturwissenschaften, aber auch in den Geisteswissenschaften gebraucht. Und es ist natürlich auch hilfreich, ein Verständnis dafür zu haben, wie Programme funktionieren, wenn man auch nur den Computer benutzt.”
Anwenden kann man diese Skills dann natürlich im Informatikbereich oder in den Ingenieur- und Naturwissenschaften. Die beruflichen Zukunftschancen sieht die Master-Studentin für Menschen, die programmieren können, optimistisch und glaubt, “das bringt einen großen Vorteil. Gerade werden Leute noch aus der Uni heraus abgeworben und als Softwareentwickler oder Data Analyst angestellt.”
Jetzt anmelden
Der erste Workshop aus der Reihe findet am 25. September 2022 online statt.
Die Teilnahme ist kostenfrei und die Anmeldung ist online noch möglich!
Die weiteren Termine finden am 23.10., 20.11. und 11.12.2022 jeweils für 2,5 Stunden.
Beitragsbild: Christian Seeger.